Expertise an der Maschine
- Verfahrensmechanik -


Verfahrensmechanik

Verfahren und Ausgangsstoffe unter Kontrolle: Der oder die Verfahrensmechaniker/in Kunststoff- und Kautschuktechnik bedient und steuert die Maschinen, die Kunststoffprodukte herstellen. Seit einigen Jahren gibt es den Beruf auch in der Fachrichtung „Compound- und Masterbatchherstellung“ – also ganz nah an der Praxis im Masterbatch-Betrieb.

Durch die sorgfältige Steuerung und Überwachung der Produktionsvorgänge, insbesondere der Extrusion, entscheidet der Verfahrensmechaniker über die Qualität des Masterbatches und sorgt damit für zufriedene Kunden.

Die Aufgabe
Haben Anwendungstechniker, Vertriebsmitarbeiter und Colorist ihren Job gemacht, dann liegt der Ball beim Verfahrensmechaniker in der Produktion. Nach dem vom Coloristen erstellten Rezept fertigt er das granulatförmige Konzentrat aus den verschiedenen Komponenten: einem Basispolymer, den diversen Farbmitteln und Zuschlag- bzw. Hilfsstoffen. Er nutzt dazu Extruder, in selteneren Fällen auch Kneter, in denen die aufgeschmolzenen Bestandteile dispergiert werden. Durch das korrekte Einstellen der Produktionsmaschinen und die sorgfältige Überwachung des Produktionsprozesses entscheidet der Verfahrensmechaniker mit über die Qualität des entstehenden Granulats. Man findet ihn normalerweise in der Produktionshalle, aber er erfüllt durchaus auch im Messlabor Aufgaben der Qualitätskontrolle.

Die Skills
Große Sorgfalt und Aufmerksamkeit sind gefragt, wenn das Masterbatch qualitativ einwandfrei werden soll – so wie es der Kunde erwartet. Der Verfahrensmechaniker im Masterbatch-Betrieb muss akribisch darauf achten, dass „seine“ Maschine mit dem richtigen Temperaturprofil und der geeigneten Drehzahl arbeitet. Dazu muss er über die Komponenten, die gemischt werden, einiges wissen. Welches Polymer muss bei höherer, welches bei relativ niedriger Temperatur verarbeitet werden? Welches Pigment muss besonders schonend behandelt werden, da es sonst an Leuchtkraft verliert? Chemie- und Physik-Knowhow erleichtern hier das Verständnis. Die Technik, mit der er täglich umgeht, beherrscht der Verfahrensmechaniker ohnehin. Er bedient die Maschinen nicht nur. Kleinere Wartungen übernimmt er selbst. Handwerkliches Geschick ist dazu natürlich erforderlich. Auch die Fertigungsplanung obliegt dem Verfahrensmechaniker. Meist übernimmt das der Schichtleiter oder sein Stellvertreter – eine Position, auf die geeignete, erfahrene Verfahrensmechaniker aufsteigen können.

Die Ausbildung
Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik werden dual ausgebildet, also im Betrieb und in der Berufsschule im Wechsel, und zwar in sieben Fachrichtungen. Eine davon, „Compound- und Masterbatchherstellung“, ist besonders prädestiniert, um den Anforderungen im Masterbatch-Betrieb gerecht zu werden. Schulische Voraussetzungen gibt es rein rechtlich keine, die meisten Auszubildenden haben einen mittleren Schulabschluss, etliche auch Hauptschulabschluss oder Abitur. Wer Talent und eine gute Vorbildung in Physik, Chemie, Mathematik und Technik hat und eher der „praktische“ Typ ist, für den bietet die Ausbildung einen guten Einstieg in eine zukunftssichere, spannende Branche.

VDMI 20Jahre Masterbatch
Mit seinem Wissen über die eingesetzten Polymere, Pigmente und Zusatzstoffe stellt der Verfahrensmechaniker die Maschine ein.

Mit polymeren Werkstoffen und deren Verarbeitung setzen sich auszubildende Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik jeder Fachrichtung intensiv auseinander. Auch Mess-, Steuer- und Regeltechnik, der Umgang mit technischen Unterlagen und die Planung von Arbeitsabläufen gehören zum Ausbildungsplan. Im Schwerpunkt Compound- und Masterbatchherstellung lernt man zudem die speziellen Verfahrenstechniken kennen, die später benötigt werden, um Masterbatches und Compounds zu erzeugen: insbesondere die Extrusion. Chemische und physikalische Eigenschaften von Ausgangsstoffen und Produkten zu bestimmen und zu bewerten, sind wichtige Ausbildungsinhalte. Immer bedeutender wird das Thema werkstoffliches Recycling. Zudem lernt der angehende Verfahrensmechaniker im Rahmen der betrieblichen Ausbildung in der Regel auch andere Arbeitsbereiche seines Unternehmens kennen, etwa den Versand und die Qualitätssicherung.

Kurz gefasst

Die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker/in Kunststoff- und Kautschuktechnik/ Schwerpunkt Compound und Masterbatch gibt es erst seit kurzem.

Angesichts der komplexen Maschinen sind Technik-Interesse und eine schnelle Auffassungsgabe gefragt.

Als Maschinenführer bedient der Verfahrensmechaniker Extrusions- und Mischanlagen und gewährleistet die Qualitätskontrolle.

Basiswissen über die Eigenschaften der zu verarbeitenden Kunststoffe, Farbmittel und Zusatzstoffe erwirbt er im Rahmen der Ausbildung.

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