Bunt- und Effektpigmente
Diese Fachabteilung des VdMi vertritt mit den Bunt- und Schwarz-Pigmenten (ohne Ruß) die Gruppe der Komplexen Anorganischen Buntpigmente. Bei dieser Pigmentgruppe handelt es sich um kristalline Stoffe, deren Gittertypen in der Natur weit verbreitet sind (im wesentlichen Rutil und Spinell). In diese Kristallgitter sind Metalle auf bestimmten Gitterplätzen eingebaut, von denen die einen der Farbgebung dienen, andere einem ggf. erforderlichen kristallchemischen Bauprinzip. Als Metalle finden im wesentlichen Nickel, Cobalt, dreiwertiges Chrom, Zink, Mangan, Eisen, Titan und Antimon Verwendung. Diese Metalle verlieren beim Einbau in die kristallinen Wirtsgitter ihre spezifischen toxikologischen und ökologischen Eigenschaften. Die Toxizitäten der Pigmente entsprechen denen der Wirtskristalle. Das Spektrum der erzielbaren Farben reicht von Gelb über Grün bis Blau und Schwarz.
Bei den Effektpigmenten handelt es sich um eine Gruppe von Pigmenten, deren optische Wirkung im eingefärbten Medium nicht durch Absorption bestimmter Wellenlängen des Lichts erzielt wird, sondern durch Reflexion (Metall-Pigmente) oder Interferenz an transparenten Schichten (Perlglanz-Pigmente). Eine Kombination beider Prinzipien führt zu optisch variablen Pigmenten, die je nach Betrachtungswinkel unterschiedliche Farben zeigen („Farbflop“).
Die „Komplexen Anorganischen Buntpigmente“ finden wegen ihrer hohen Lichtechtheit wie die Eisenoxide oder Chromoxide Anwendungen in Baustoffen, wesentlicher Anwendungsbereich ist jedoch die Einfärbung von Kunststoffen und Lacken. Sie sind thermisch hoch belastbar und werden bei Temperaturen eingesetzt, bei denen z. B. gelbe oder schwarze Eisenoxide instabil werden.
Darüber hinaus bieten die „Komplexen Anorganischen Buntpigmente“ eine hohe Streuung des Lichts, wodurch sie zu einer idealen Ergänzung organischer Farbmittel in solchen Fällen werden, in denen eine deckende Einfärbung erwünscht ist.
Metall-Effektpigmente haben sich in den vergangenen drei Jahrzehnten im Bereich des Automobildecklacks, der Kunststoffeinfärbung und der Druckfarben etabliert. Gleiches gilt für die etwas jüngeren Perlglanzpigmente, die ursprünglich für die Kosmetik entwickelt wurden und auch dort nicht mehr wegzudenken sind. Die jüngste Entwicklung bei den Effekt-Pigmenten, die „Optisch Variablen Pigmente“, findet sich heute im Autodecklack sowie in Nagellacken.
Komplexe Anorganische Buntpigmente werden von mehreren Mitgliedsfirmen des VdMi angeboten. Bei Effektpigmenten gibt es stärkere Spezialisierungen zwischen den einzelnen Anbietern. Die Adressen der Hersteller finden Sie in der ausführlichen Mitgliederliste.
Technische, ökologische und regulative Aspekte der Bunt- und Effektpigmente werden innerhalb des VdMi in der Technischen Kommission Pigmente & Füllstoffe (TKPF) diskutiert. Aussagen zu den Produkten finden sich in den Broschüren „Safe handling of Pigments“ und „Farbmittel im direkten Lebensmittelkontakt“.